Samstag, 30. Januar 2010

Verben konjugieren - die beste Übersicht

Um eine Sprache richtig sprechen zu können, ist es wichtig, daß man die nötigen Verben für jede Situation kennt, und diese natürlich auch noch richtig konjugieren kann. Schließlich wollen wir nicht klingen wie Tarzan, wenn wir japanisch sprechen: "Wollen Japanisch lernen. Sprechen mit Freunden kann. Geht nach Japan zum Urlaub gemacht. Geseht schönes Land. Viele Städt reisen." Kein sehr reizvoller Gedanke, oder?

Anfangs wird man noch damit gelockt, daß die Konjugation japanischer Verben wunderbar einfach ist. Viele der lästigen Unterscheidungen, die wir aus dem Deutschen oder anderen westlichen Sprachen kennen, fallen einfach weg. Eine "ich - du - er/sie/es - wir - ihr - sie" Deklination gibt es nicht. Im Japanischen wird bei den Verben nicht nach Geschlecht unterschieden, geschweige denn nach Singular oder Plural. Wie einfach scheint es doch zuerst, wenn wir hören: Die einzige Unterscheidung die man wissen muß, läßt sich wie folgt darstellen:




食べる positiv negativ
Gegenwart/Zukunft 食べます 食べません
Vergangenheit 食べました 食べませんでした



Schaut auf den ersten Blick eigentlich ganz übersichtlich aus, nicht wahr? Lediglich positiv und negativ muß man unterscheiden? Und es gibt nur die zwei zeitlichen Unterscheidungen Gegenwart/Zukunft (praktischerweise die gleiche Form) und Vergangenheit? Ist ja großartig! - Tja, leider ist damit noch lange - und ich meine wirklich: LANGE - nicht alles gesagt. Warum? Das werdet ihr gleich merken...

Diese 4. Unterscheidungen sind ein guter Anfang und jedem Anfänger beim lernen der japanischen Sprache bekannt. Eine Zeitlang ist das auch genug, aber es gibt noch vieles mehr zu wissen. Als erstes wären da natürlich die schon mehrfach erwähnten Höflichkeitsformen. Zusätzlich kommt noch eine kleine Tücke: alles was wir gewohnt sind, durch Modalverben auszudrücken, wird hier direkt ins Verb mit eingebaut und muß als eigene Verbform gelernt werden. Daher möchte ich kurz das schöne Beispiel von oben (食べる = essen) einmal vervollständigen. Plötzlich erweiter sich diese Tabelle dann wie folgt:

食べる positiv negativ
Gegenwart/Zukunft (masu-Form) 食べます 食べません
Vergangenheit(masu-Form) 食べました 食べませんでした
Gegenwart/Zukunft (plain-Form) 食べる 食べない
Vergangenheit(plain-Form) 食べた 食べなかった
Imperativ 食べろ 食べるな
te-Form 食べて 食べなくて
Conditional: PLAIN 食べれば oder 食べたら 食べなければ oder 食べれなかったら
Conditional: FORMAL 食べましたら 食べませんでしたら
Presumptive: PLAIN 食べるだろう 食べないだろう
Presumptive: FORMAL 食べるでしょう 食べないでしょう
Volational: PLAIN 食べよう
Volational: FORMAL 食べましょう

Und, sprachlos? Schaut schon etwas beängstigender aus, nicht wahr? Und es geht noch weiter. Wegen der Übersicht (ok, auch ein bißchen aus Faulheit) habe ich jetzt mal folgende Formen "unterschlagen": Potential, Passive, Causative, Causative Passive, Honorific, Humble.


Aber keine Sorge, der Aufbau ist - einigermaßen - logisch und gut nachvollziehbar. Das wichtigste hierbei: eine gute Übersicht, die Euch beim Lernen unterstützt. Ohne diese Übersicht, wäre ich selbst nicht auf die Idee gekommen, was für Formen man alles lernen muß. Hierzu empfehle ich Euch ein phantastisches Buch: Der The Complete Japanese Verb Guide beinhaltet eine schnelle Referenz zu über 600 Verben und ist so ein perfektes Nachschlagewerk, solange diese Formen noch nicht ganz sitzen.

Das Buch beginnt mit einer rund 20-seitigen Einleitung, in der kurz und übersichtlich die verschiedenen Formen erklärt werden, wie sie gebildet und wann sie angewendet werden. Diese Übersicht ist schon sehr hilfreich, aber unschlagbar ist auch der Teil, der danach kommt: Jedem der über 600 Verben ist eine komplette Seite gewidmet. Zunächst werden alle möglichen Formen tabellarisch aufgelistet, sodaß man sie schön und schnell einsehen kann. Um es dem Lernenden der Japanischen sprache zu erleichtern, ist die Übersicht dabei - anders als in meinem obigen Beispiel - komplett in Romaji gehalten. So läßt sich die Tabelle sehr einfach lesen und die Regelmäßigkeiten können so leichter erkannt werden. Zusätzlich gibt es aber die Grundform des Verbs in der original Schreibweise mit Kanji und Hiragana und die dazugehörige Übersetzung. Um einen noch größeren Lerneffekt zu haben, gibt es nach der Übersicht auch immer noch ein paar Beispielsätze, um die verschiedenen Formen im Einsatz zu sehen. Das hilft dabei, die verschiedenen Formen, die sich teilweise nicht direkt übersetzen lassen, besser zu verstehen. Also, keine Angst mehr vor den vielen verschiedenen Formen. Wenn man erstmal angefangen hat, macht es Spaß zu wissen, bald nicht mehr wie Tarzan zu klingen... ^^

Montag, 18. Januar 2010

Im Fokus: Japan - Themenwoche auf 3sat




Hier eine kurze ganz aktuelle Information: Gerade habe ich zufällig entdeckt, daß es diese Woche eine Themenwoche "Im Fokus: Japan" im Fernsehen auf 3sat gibt. Jeden Abend in der Woche vom 18. bis 24. Januer 2010 gibt es hier Reportagen, Dokumentationen und Filme rund um's Thema Japan zu sehen. Auf der Webseite zur Themenwoche findet Ihr die Übersicht über das komplette Programm. In der Einleitung heißt es:
Wie in kaum einer anderen modernen Industrienation werden in Japan Tugenden und Traditionen gepflegt. Doch zugleich heißt es in einem alten Sprichwort:

"Das Neue kommt in Japan gleich nach dem Göttlichen".

3sat widmet den verschiedenen Facetten und oft scheinbaren Gegensätzen Japans vom 18. bis zum 24. Januar 2010 eine Themenwoche mit mehr als 20 Dokumentationen, Reportagen und Spielfilmen.

Sonntag, 17. Januar 2010

家族 - Familienverhältnisse auf Japanisch 「かぞく」

Heute möchte ich Euch endlich mal wieder ein paar Vokabeln präsentieren, die Ihr brauchen könnt, sobald Ihr einem Japaner etwas über Eure Familie erzählen wollt. Ein kleiner Unterschied zu den deutschen Bezeichnungen besteht darin, daß Ihr z.B. bei Geschwistern im Wort gleich mit angebt, ob diese älter oder jünger sind, anstatt das wie bei uns durch ein zusätzliches Adjektiv klar zu machen. Des weiteren dürfen wir nicht vergessen, daß die Höflichkeitsformen immer eine große Rolle spielen, so macht es also einen Unterschied, ob Ihr beispielsweise von Eurer eigenen Mutter, oder der Mutter Eures Gesprächspartners sprecht. Doch genug der Vorrede, ohne große Umschweife hier jetzt also die nötigen Vokabeln, um über die Verwandtschaft zu sprechen.


家族
かぞく
Familie

おたくの。。。
Deine...

はは
meine Mutter
お母さん
おかあさん
Deine Mutter

ちち
mein Vater
お父さん
おとうさん
Dein Vater
兄弟
きょうだい
meine Geschwister
ご兄弟
ごきょうだい
Deine Geschwister

あに
mein älterer Bruder
お兄さん
おにいさん
Dein älterer Bruder

あね
meine ältere Schwester
姉絵さん
あねえさん
Deine ältere Schwester

おとうと
mein jüngerer Bruder
弟さん
おとうとさん
Dein jüngerer Bruder

いもうと
meine jüngere Schwester
妹さん
いもうとさん
Deine jüngere Schwester
家内
かない
meine Ehefrau
奥さん
おくさん
Deine Ehefrau

おっと
meine Ehemann
ご主人
ごしゅじん
Dein Ehemann
息子
むすこ
mein Sohn
息子さん
むすこさん
Dein Sohn

むすめ
meine Tochter
娘さん
むすめさん
Deine Tochter
祖母
そぼ
mein Großmutter
お祖母さん
おばあさん
Dein Großmutter
祖父
そふ
meine Großvater
お祖父さん
おじいさん
Deine Großvater
叔母
おば
mein Tante
叔母さん
おばさん
Dein Tante
叔父
おじ
meine Onkel
叔父さん
おじさん
Deine Onkel


Man kann leicht erkennen, daß der Unterschied nur sehr klein ist, wenn Ihr von den eigenen Verwandten oder denen Eures Gegenübers sprecht. Oft genügt es schon, einfach ein さん anzuhängen. Nur bei wenigen Ausnahmen werden andere Vokabeln verwendet.

Zum Schluß noch ein paar letzte Vokabeln, die nicht in die Tabellen-Logik oben gepaßt haben:
  • いとこ = Cousin/Cousine (hier wird die unterscheidung nur durch die Kanji klar - die Hiragana-Schreibweise und Aussprache ist für alle gleich - soweit ich das gefunden habe)
  • 彼氏  =  かれし ist das gleiche wie ボーイフレンド (boyfriend), also der Freund (nicht 友達) oder Geliebter
  • 彼女  =  かのじょ ist dementsprechend die Freundin (in einer Beziehung). Das Wort  かのじょ  kann aber ganz einfach auch nur "sie" bedeuten, wenn es einfach nur um ein Mädchen geht, das nicht zwangsläufig "DIE Freundin" sein muß.

Samstag, 16. Januar 2010

Info-Sammlung Japan Almanach



Kürzlich bin ich auf eine schöne Seite gestoßen, die allerlei Infos zu vielen verschiedenen Japanbezogenen Themen hat: Japan-Almanach. Dies ist keine kommerzielle Seite, sondern von einer einzelnen Privatperson geschrieben, die unter dem Namen Tabibito unterwegs ist. Zur Selbstbeschreibung möchte ich hier kurz von seiner Seite zitieren:
"Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Ein kluger Kopf bemerkte einmal: "Touristen wissen nicht, wo sie waren - Reisende wissen nicht, wohin sie gehen". Die Grenze zwischen "Tourist" und "Reisender" ist verschwommen, und Tourismus an sich auch keine schlechte Sache, doch diesen Spruch kann ich nachvollziehen."
(von: http://www.tabibito.de/about.html)
Hier habt Ihr die Möglichkeit, Euren Lesedurst zu stillen, bis ich wieder dazu komme, hier ein paar neue Tipps zum Japanischlernen zu schreiben. Viel Spaß und danke an Tabibito für das Aufnehmen in die Blog-Liste! ありがとうございます!

Samstag, 9. Januar 2010

Jetzt wird's ernst: KANJI

Ganz am Anfang hatte ich bereits etwas über die japanische Schrift geschrieben. Als erstes lernt man die japanischen Silbenalphabete Hiragana und Katakana, um die ersten Schritte in die fremde Sprache zu machen. WIr haben bereits festgestellt, daß die Silben hilfreich sind, um sich die japanischen Vokabeln leichter merken zu können. Bisher haben wir dabei noch einen großen Bogen um die Kanjis gemacht, also um die chinesischen Schriftzeichen, die vielen Angst und Schrecken einjagen. Wenn man diese Angst allerdings erstmal überwunden hat, wird man schnell den Nutzen verstehen und sich damit vielleicht etwas motivieren können, diesen essentiellen Bestandteil der japanischen Sprache, Schrift und Kultur zu lernen. Spätestens sobald man mit seinen neu erlangten Hiragana-Kenntnissen erwartungsvoll ein Buch oder eine Zeitung auf japanisch aufschlägt, wird einem schnell bewußt, daß man nicht umhin kommt, die Kanjis auch noch zu lernen.



Kanji für "Ai" = "Liebe"



Gleich mal eine gute Nachricht zu Anfang: das Lernen der Kanjis ist kein Ding der Unmöglichkeit. Anfangs ist man zwar leicht verschreckt, wenn man die scheinbar unzähligen Zeichen sieht, die wahnsinnig komplex sind, alle irgendwie gleich aussehen, und auch noch bis zu drei verschiedener Lesungen haben. Mein Tipp: nicht abschrecken lassen - freut Euch statt dessen lieber darauf, irgendwann diese wunderschönen Zeichen verstehen zu können, und nicht mehr trotz Eurer Japanisch-Kenntnisse wie ein Blinder über die japanische Literatur oder durch einen städtischen Schilderwald zu laufen. Zunächst mal ein paar grundlegende Infos zur Einleitung:

1. Warum benutzendie Japaner die chinesischen Schriftzeichen?
Im japanischen gibt es sehr viele Begriffe, die gleich klingen, sogenannte Homonyme. Aus dem Kontext wird zwar in der Regel klar, worum es geht - insbesonder während der Konversation, da Japaner natürlich nicht sagen "Ich meine jetzt dieses Wort, für das das Kanji verwendet wird, welches die Bedeutung hat..." Aber wir überall auch gibt es elliptische (verkürzte) Sätze, Ausrufe, Schilder, Schlagzeilen oder sonstige Gelgenheiten, in der Worte möglicherweise nicht in ausreichendem Kontext auftreten, um sofort am Wortklang zu wissen, worum es geht. Die Kanjis, die aus den chinesischen Schriftzeichen entstanden sind, und daher wie Pictogramme jeweils eine bestimmte Bedeutung haben, erleichtern das Lesen (wenn man sie erstmal gelernt hat) und helfen, auf den ersten Blick bereits erkennen zu können, worum es eigentlich geht. Hier ein paar Beispiele für Homonyme, die dank der Kanji sofort leicht unterschieden werden können:
  • こい (koi) = (Liebe) oder (Karpfen)
  • いる (iru) = 射る (schießen) oder 入る (hineingehen/betreten) oder 要る (brauchen/benötigen)
  •  あう (au) = 会う (treffen) oder 合う (passen)
Mal ehrlich: es ist schon ganz gut zu wissen, ob Euch Euer bester Freund erzählt, daß er einen neuen Fisch (Karpfen) oder eine neue Liebe gefunden hat, oder?  ><


2. Was hat es mit den verschiedenen Lesungen auf sich? 
Jedes Kanji hat mehrere verschiedene Lesungen. Dies hängt davon ab, in welchem Zusammenhang und an welcher Stelle im Wort das Kanji steht. Hierbei wird die ON- und die KUN-Lesung unterschieden. Dieses Thema ist reichlich komplex, und hat historischen Ursprung. für den Anfang soll es für uns einfach erstmal genügen, zu wissen, daß es unterschiedliche Lesungen gibt - teilweise leider von zwei bis zu zehn verschiedenen. Auch hierfür ein paar Beispiele:
  •  (Tag/Sonne)
    • (bi) in 木曜 (mokuyôbi = もくようび = Donnerstag) 
    • oder  (ni) in  本 (nihon = ほん = Japan)

  •  (Buch/Ursprung) 
    • ほん (hon) in 日 (nihon = にほん = Japan) 
    • oder もと (moto) wie im Familiennamen 山 (Yamamoto = やまもと)

  •  (Jahr)
    • とし (toshi) in 今 (kotoshi = ことし = dieses Jahr) 
    • oder ねん (nen) in 享年 (kyônen = きょうねん = letztes Jahr)


3. Besteht überhaupt eine Chance, das jemals lernen zu können?
Die Antwort ist genauso einfach wie ermutigend: NATÜRLICH! ^^
Klar, wenn man die vielen komplizierten Strichfolgen sieht und hört, wie unterschiedlich das alles eingesetzt wird, ist es schwer vorstellbar, die Kanjis einmal bewältigen zu können, aber das ist der falsche Ansatz. Das Japanese Ministry of Education hat 1945 ein eine Liste mit 1850 Zeichen entwickelt, genannt Toyo Kanji, die alle Zeichen beinhalten sollte, die für die schriftliche Kommunikation nötig sind. 1981 wurde die Liste erweitert auf 1945 Zeichen und umbenannt in Joyo Kanji. Bis zum Ende der 6. Klasse in Japane haben alle Schüler diese Liste an Kanjis gelernt, damit sie sich sicher im Alltag (schriftlich) ausdrücken (und lesen) können. Diese Zahlen mögen abschreckend sein, aber wenn man erst einmal angefangen hat, sieht man, daß das Ziel nicht in so unerreichbarer Ferne ist, wie zuerst angenommen. In der ersten Klasse werden 80 Kanjis gelehrt und gelernt, und sobald Ihr die schonmal drin hat, müßt Ihr Euch nur sagen "Wow, schon rund 5%!"


4. Und wie fange ich an?
Hierfür gibt es glücklicherweise viele verschiedene Hilfsmittel. Das Lernziel besteht dabei jeweils aus drei Elementen:
  • das Kanji und seine Bedeutung erkennen, wenn man es irgendwo sieht
  • das Kanji selbst schreiben können
  • wissen, wie man das Kanji lesen muß

Um das alles in den Kopf zu bekommen, muß man ständig üben und wiederholen, und dabei jeden dieser Bereiche trainieren. Eine hervorragende Hilfe bietet hier die Nintendo-DS-Lernsoftware My Japanese Coach, die ich bereits vorgestellt hatte. Hier werden die wichtigsten Elemente hervorragend trainiert. Anhand verschiedener Spiele werden nach und nachdie Kanjis trainiert. Ein Punkt, der hier besonders hilfreich ist: Dank des TouchScreens des Nintendo DS(i) hat man die Möglichkeit, nicht nur das Lesen, sondern auch das Schreiben zu trainieren. In extra dafür vorgesehenen Kanji-Lektionen, die zwischen den anderen Grammatik- und Vokabel-Lektionen verteilt sind, lernt man hier nach und nach jeweils 10 neue Kanjis pro Lektion, wodurch man schnell Fortschritte macht. Anhand von Beispielsätzen und Übungen wird das neu gelernte Wissen dabei gut trainiert.

Wer keinen s Nintendo DS(i) zur Hand hat, muß aber nicht verzagen. Es gibt natürlich auch noch die ganz klassischen Systeme, um Kanjis zu lernen. Eine der häufigsten Methoden ist wohl die Verwendung von Flash-Cards. Diese kann man sich selbst erstellen, oder bereits vorgefertigte kaufen, die nochmal ein paar Zusatz-Informationen enthalten. Ich habe mir hierzu "Kanji Cards: 1" besorgt. Die Karten sind sehr schön übersichtlich aufgebaut und in einem angenehmen Format für die Jackentasche, sodaß man leicht im Zug oder an der Bushaltestelle ein paar Kanji wiederholen kann. Auf den Karten sind die Kanji mit ihrer Bedeutung sowie den verschiedenen Lesungen erklärt. Dazu gibt es ein paar Beispiele, in welchen Worten das Kanji verwedendet wird - man kann also gleich noch sein Vokabular aufbessern damit. Außerdem ist noch die Strichfolge angegeben, damit man weiß, wie man das neu zu lernende Kanji schreiben muß.

Wer hiermit immer wieder übt und lernt, wird schnell die ersten Erfolge erkennen können. Die Belohnung ist das Erfolgserlebnis, das man hat, wenn sich plötzlich der Nebel lichtet und man auf Schildern oder Straßenkarten, die vorher nur ein reiner Hieroglyphen waren vereinzelte Worte oder Namen lesen kann. Daher empfehle ich, den Ruf des Schreckgespenstes, den Kanjis mit sich tragen, so schnell wie möglich abzulegen, und das ganze eher als lohnende Schatzsuche zu betrachten. So kann man es schaffen, die Motivation aufrecht zu erhalten und schließlich dem Ziel immer näher zu kommen, irgendwann tatsächlich Japanisch zu verstehen und sogar lesen zu können!

Mittwoch, 6. Januar 2010

Japan in Bildern

Ich hatte vorher bereits einmal erwähnt, daß es nicht genug ist, nur die Vokabeln zu lernen und jedes Wort eins zu eins übersetzen zu können. Um wirklich Japanisch sprechen und verstehen zu können, muß man sich der gesamten Kultur öffnen und die Denkweise verstehen. Wer all sein "Wissen" nur aus Mangas, Cosplay-Parties, Sushi-Restaurants und Yakuza-Filme aus den Achtzigern hat, wird nur ein sehr verzerrtes, von Vorurteilen und Clichés bestimmtes Bild haben. Aber ich denke, das weiß jeder selbst, und wer sich mit Japanisch und der japanischen Kultur beschäftigt, dem ist bewußt, daß dies zwar Bestandteile sind, aber nur einen kleinen Teil ausmachen.

Am Besten lernt man die Kultur natürlich vor Ort kennen. Leider ist es nicht immer so einfach möglich, nach Japan zu fahren und dort mit den Einheimischen durch die Gegend zu ziehen, so gerne man es sich vielleicht auch wünschen mag. Um trotzdem ein bißchen abtauchen zu können, gibt es wunderschöne Bücher und Bildbände, von denen ich hier einen besonders vorstellen möchte.


Der Bildband mit dem schlichten Titel "Japan" vom Bruckmann Verlag ist ein Buch, mit dem man herrlich in die Schönheit dieses Landes abtauchen kann. Andere Bildbände sind oftmals gefüllt mit Bildern, wie man sie von Postkarten her kennt. Beschauliche Tempelanlagen, weite Panorama-Aufnahmen von Landschaften, die im Nebel versinken, oder Sonnenaufgäne über den Dächern der Städte sind dort oft dominant. In diesem Buch jedoch wird mehr Wert darauf gelegt, das quirlige Leben und die unterschiedlichen Lebensweisen - zwischen Tradition und High-Tech - darzustellen. Viele der Fotos sind einfach mitten aus dem Leben gegriffen und zeigen viele Menschen, die ihrem Alltag nachgehen.Der begleitende Text ist nicht geprägt von trockenen Fakten und einer geschichtlichen Informationsflut. Statt dessen erhält der Leser und Betrachter immer kurze Einblicke in das wirkliche Leben der Japaner. Es geht dabei um Charaktere, um Schicksale, und um persönliche Erlebnisse. Dabei begleitet man zwei Protagonisten auf ihrer Reise durch Japan, und erhält dadurch eine viel lebendigere und spannendere Schilderung der Erlebnisse auf ihrer Reise durch's Land. So erfährt man also beispielsweise von Yukikos Aufregung, als sie endlich einen prachtvollen Kimono tragen darf, der ihr umständlich angezogen wird, oder wie Kenji in der überfüllten U-Bahn von Tokyo die hektische Außenwelt ausblendet und sich in seinen Manga vertieft.

Das Buch hat mit seinen rund 30cm x 30cm ein stattliches Format, wodurch die wunderschönen Fotografien besonders gut zur Geltung kommen. Das einfach Durchblättern und Betrachten der Bilder läßt einen schon in die Kultur abtauchen und zu träumen anfangen. Die Texte dazu sind informativ, ohne dabei langweilig zu werden und helfen gut dabei, einen Eindruck zu bekommen, wie sich diese Kultur "anfühlt". Ich bin sehr begeistert von diesem Buch und kann es nur jedem ans Herz legen, der sich für Japan interessiert und Lust hat, dem hiesigen Alltag ein bißchen zu entfliehen und in diese fremde Kultur abzutauchen.

Eine kleine Information noch zum Schluß: am Ende des Buches kann man über den Autor der Buches, Hans Sautter, nachlesen, daß er während der Arbeit an diesem Bildband an einem Krebsleiden erkrankte. Daraufhin "begann er mit einer Intensität zu fotografieren, als würde jedes Bild sein letztes sein" (Zitat aus dem Buch). Und genau diese Intensität spürt man sehr deutlich beim Betrachten dieser Bilder, was zu einem fantastischen Gesamtergebnis geführt hat. (PS: Inzwischen geht es ihm schon wieder besser, nach einer Operation konnte er sich inzwischen wieder erholen, ohne daß sich der Krebs wieder gemeldet hat.)




Impressionen aus "Japan"
Fotos © Hans Sautter/ Bruckmann-Verlag