Die Possesivpronomen, also besitzanzeigenden Fürwörter, werden im Japanischen - glücklicherweise - denkbar einfach gebildet. Hierzu hängt man einfach an den Namen oder das Personalpronomen die kleine Silbe の (no) an. Dabei muß man sich wieder den typischen, japanischen Satzbau vor Augen halten, der es für uns unmöglich macht, aus dem Deutschen Wort für Wort zu übersetzen. Aus unserer Sicht wirken die Sätze eherwie eine Aneinanderreihung von Substantiven mit einem Verb zum Schluß. Entsprechend heißt also beispielsweise "mein Regenshirm" also 『僕の傘』 (ぼくのかさ = boku no kasa). Hier kann man die Verwendung des の sehen, das sozusagen "zwischen mir und dem Schirm" steht. Es bedeutet dabei soviel wie "der Schirm von mir", nur das eben die Reihenfolge umgekehrt ist. Leichter kann man es sich vielleicht mit dem Genitiv als Eselsbrücke merken, wie ich kurz an einem Beispiel mit Namen zeigen möchte:『たかしさんの傘』 (Takashi-San no kasa) könnte man sozusagen übersetzen als "Takashi's Regenschirm".
2. Weitere Personalpronomen
Letztes Mal hatte ich bereits über die verschiedenen Personalpronomen "ich", "du", "sie", "wir", etc. geschrieben, um zu zeigen, wie tief die Höflichkeit in der Sprache verwurzelt ist. Mehr als fünf verschiedene Formen für "ich" können einem schon Kopfzerbrechen bereiten. Dabei außen vor gelassen hatte ich die Worte für "er" und "sie".
かれ (kare) bedeutet "er", wird aber auch als Kurzform von 彼氏 (かれし = kareshi) verwendet, was soviel wie der "Freund" in einer Beziehung bedeutet ("boyfriend"). Das weibliche Pendant dazu lautet 彼女 (かのじょ = kanojo) und heißt einerseits einfach "sie", bezeichnet aber auch die "Freundin" innerhalb einer Beziehung ("girlfriend"). Des Weiteren existieren noch ein paar - mal wieder leicht abschätzige - Wörter, um von dritten Personen zu sprechen: こいつ (koitsu) und あいつ (aitsu), was soviel bedeutet wie "dieser Kerl" oder "jener Typ". Man sollte diese Worte auch wieder eher sparsam, und vor allem nur im Umgang mit Freunden anwenden. Beim Schauen japanischer Filme, Serien oder Animes wird man diese Worte allerdings öfters zu hören kriegen.
Jetzt kommt eine kleine Gemeinheit, die aber wichtig zu wissen ist. Nachdem ich nun (mehr oder weniger) ausführlich die verschiedenen Personalpronomen erklärt habe, kommt noch ein entscheidender Hinweis: Benutzt sie so wenig wie möglich! Das mag Euch jetzt ziemlich merkwürdig vorkommen, aber vielleicht ist es Euch auch schon selbst aufgefallen, daß man diese Worte weitaus seltener zu Hören bekommt, als man es vielleicht erwarten würde. Natürlich wollte ich diese Worte erwähnen, damit Ihr sie kennt, aber es ist auch wichtig, zu verstehen, wann oder wie diese verwendet werden.
Zurück zu den Personalpronomen: Diese haben einzig die Funktion, ewige Wiederholungen zu vermeiden, und die Sätze "effizienter" zu gestalten und die Aufmerksamkeit nicht vom Thema abzulenken. An einem kurzen Beispiel, in Anlehnung an das oben erwähnte Buch, möchte ich kurz verdeutlichen, was gemeint ist. Fangen wir an mit einem kurzen Text, der auf die Verwendung von Pronomen weitgehend verzichtet:
- Nachdem Anton und Bernhard sich in der Bar getroffen hatten, ging Anton nach Hause. Anton öffnete die Tür und Anton ging hinaus. Auf dem Weg nach Hause kam Anton an einem Fluß entlang. Anton war schon sehr müde, und so dachte Antont, daß Anton bereits bei Anton zu Hause angelang sei. Anton zog Antons Kleidung aus und mußte sich sehr wundern, als Anton feststellte, daß Antont nicht in Antons Bett, sondern daß Anton im kalten Wasser lag.
- Nachdem Anton und Bernhard sich in der Bar getroffen hatten, ging Anton nach Hause. Er öffnete die Tür und er ging hinaus. Auf dem Weg nach Hause kam er an einem Fluß entlang. Er war schon sehr müde, und so dachte er, daß er bereits bei sich zu Hause angelangt sei. Er zog seine Kleidung aus und mußte sich sehr wundern, als er feststellte, daß er nicht in seinem Bett, sondern daß er im kalten Wasser lag.
- Nachdem Anton und Bernhard sich in der Bar getroffen hatten, ging Anton nach Hause. Öffnete die Tür und ging hinaus. Auf dem weg nach Hause, kam an einem Fluß entlang. War schon sehr müde, dachte, bereits zu Hause angelangt zu sein. Zog Kleidung aus, und mußte sich sehr wundern, stellte fest, daß nicht im Bett sondern im kalten Wasser lag.
Dieses Beispiel sollte ein wenig klarer machen, warum es zwar natürlich wichtig ist, die verschiedenen Pronomen zu kennen, aber auch warum diese deutlich sparsamer eingesetzt werden, als wir es vom Deutschen her kennen. Ich hoffe, das Lesen hat Euch Spaß gemacht und Ihr konntet etwas daraus lernen. Jetzt Computer ausmachen. Hinausgehen und Einkaufen. Wenn zurück, kochen und Essen. Später Fernschauen und dann Schlafen. ><